Gerhirntumor durch Handystrahlung? Eine grosse Sorge vieler Handynutzer

Gerhirntumor durch Handystrahlung? Eine grosse Sorge vieler Handynutzer

Last Updated on June 5, 2022 by Joseph Gut – thasso

05 Juni 2022 – Schon lange gibt es die Befürchtung, Handystrahlung könnte die Entstehung von Hirntumoren begünstigen. Generell diskutieren Handynutzer, welche Gesundheitsrisiken häufiger Handygebrauch in sich birgt. Besonders oft wird dabei ein erhöhtes Risiko für die Entstehung von Gehirntumoren durch intensive Handynutzung und der damit verbundenen Handystrahlung angesprochen.

Eine kürzlich veröffentliche grosse Langzeit-Studie scheint diese Bedenken zu zerstreuen, wie ein ein Team um Joachim Schüz von der Internationalen Krebsforschungsagentur (IARC) in Lyon/France Ende März im Journal of the National Cancer Institute aufzeigte. Dabei zeigte eine Analyse der seit über 20 Jahren in Großbritannien laufenden UK Million Women Study keine Anhaltspunkte für eine gestiegene Tumorgefahr bei gewöhnlicher Nutzung von Mobiltelefonen.

Im Zeitraum zwischen 1996 und 2001 nahmen insgesamt 1,3 Millionen Frauen an der Studie teil. In den Jahren 2001 und dann erneut 2011 beantworteten sie Fragen zur Nutzung von Mobiltelefonen. Von den knapp 800 000 Frauen, die den ersten Fragebogen vollständig ausgefüllt hatten, erkrankten später knapp 3300 an einem Hirntumor. Dabei spielte es keine Rolle, seit wann und wie oft die Frauen ein Handy verwendet hatten. Auch konnte kein signifikanter Zusammenhang zwischen der Handynutzung und dem Auftreten bestimmter Tumorarten festgestellt werden. Erfasst wurden Gliome, Meningeome, Hypophysentumore und Akustikusneurinome.

Da Mobiltelefone anders als andere elektronische Geräte in Kopfnähe verwendet werden, stellten sich schon seit langer Zeit Fragen zu den Risiken der elektromagnetischen Hochfrequenzstrahlung. Sie steht und stand im Verdacht, die Entstehung von Hirntumoren zu begünstigen. Jedoch gibt es Quellen, wie z.B. die Deutsche Gesellschaft für Neurologie, welche davon ausgehen, dass die Handystrahlung nicht ausreiche, um das Erbgut in den Zellkernen zu schädigen und Krebs auszulösen. Auch reiche die Energie der Telefone nicht aus, um etwa die Körpertemperatur zu erhöhen.

In der Studie wird darauf darauf hingewiesen, dass die Strahlung mit immer neueren Handy-Generationen deutlich abgenommen hat. So sei man heute selbst bei exzessiver Nutzung wahrscheinlich der gleichen Menge ausgesetzt wie bei moderater Nutzung von Mobiltelefonen der ersten beiden Generationen. Aber Fakt ist: Alle Smartphones geben Strahlung ab, welche mittels dem SAR-Wert, d. h., der Spezifischen Absorptions-Rate) charakterisiert wird. Die Strahlungsintensität schwankt jedoch von Modell zu Modell stark. Als Beispiel soll hier das Motorola Edge als das Smartphone mit der höchsten Strahlung erwähnt werden. Gemessen wurde die Strahlung beim Telefonieren mit dem Gerät am Ohr. Das Handy gibt eine Strahlung mit einer Intensität von 1,79 Watt pro Kilogramm auf den menschlichen Körper ab, wenn am Ohr. Auf Rang zwei folgt das Alcatel IDOL 5 (6058D) mit einer  Strahlung von 1,75 Watt pro Kilogramm, wenn am Körper. Im Jahr 2018 besetzte dieses Handy allerdings noch Platz 1 der strahlungsstärksten Smartphones. Auf dem dritten Platz findet sich wieder ein Modell von Alcatel, das 1SE (5030F) mit 1,62 Watt pro Kilogramm, wenn am Körper.

Ob diese Werte bedenklich oder gar gefährlich sind lässt sich so pauschal nicht sagen; die entsprechenden Langzeitstudien dazu fehlen noch. Als strahlungsarm gelten laut Bundesamt für Strahlenschutz Geräte mit einem SAR-Wert von maximal 0,6 Watt pro Kilogramm. Das trifft immerhin auf 58 Prozent der aktuell erhältlichen Smartphones zu. Der oberste empfohlene Grenzwert der Internationalen Kommission zum Schutz vor nicht-ionisierender Strahlung liegt sogar bei 2 Watt pro Kilogramm – diesen Wert erreichen selbst die strahlungsreichsten Handys nicht. Der Grenzwert wird seit 1998 empfohlen, die Deutsche Strahlenschutzkommission und die EU-Kommission schlossen sich dem 1998 beziehungsweise 1999 an.

Sehen sie hier eine der vielen kontroversen Diskussionen zur Handystrahlung und dem Risiko von Gehirntumoren:

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Professor in Pharmakologie und Toxikologie. Experte in theragenomischer und personalisierter Medizin und individualisierter Arzneimittelsicherheit. Experte in Pharmako- und Toxiko-Genetik. Experte in der klinischen Sicherheit von Arzneimitteln, Chemikalien, Umweltschadstoffen und Nahrungsinhaltsstoffen.

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