Wir wussten es schon immer: Es ist alles in den Genen, und erfolgreiches Dating ist keine Ausnahme

Wir wussten es schon immer: Es ist alles in den Genen, und erfolgreiches Dating ist keine Ausnahme

Last Updated on May 24, 2016 by Joseph Gut – thasso

24. Mai 2016 – Ihre geschlechts-stereotypischen Gene können ihnen einen entscheidenden kompetitiven Vorteil beim Daten verschaffen. Eine Forschergruppe in den USA hat ein “Real Life Speed Dating” Szenario getestet, um herauszufinden wie Genetik die Partnerwahl beeinflussen kann. Nach den gewonnenen Erkentnissen des Forscherteams, welche eben greade in der Zeitschrift Human Nature veröffentlicht wurden, könnte ihr Erfolg beim Speed-Dating durch ihr genetisches Make-up und ihre genetische Fitness beinflusst sein und sie für ihren potenziellen neuen Partner auf grund ihrer “guten Gene”, oder vielleicht besser gesagt, “anziehenden Gene”, attraktiv erscheinen lassen.

Human Nature
Human Nature

Das Forscherteam fand nämlich heraus, dass die Teilnehmer eine bessere Chance auf ein zweites Date hatten, wenn ihr Genotyp mit ihren scheinbaren persönlichen Eigenschaften wie soziale Dominaz und Führungsqualität bei Männern und soziale Sensibilität und Unterwürfigkeit bei Frauen im Einklang waren. Im der Studie zu Grunde liegenden experimentellen Speed-Dating Setup hatten die Teilnehmer nur wenige Minuten, um das kurz- und langfristige Potenzial ihres Speed-Dating-Gegenübers zu bewerten und zu entscheiden, ob ihr bis anhin unbekannter Partner einen zweiten Termin bekommen sollte. Das heisst im Klartext, dass in dieser kurzen zur Verfügung stehenden Zeit die Teilnehmer scheinbar die für sie zutreffenden sozial guten Gene ihres Gegenübers erkannt werden können.

An der Studie beteiligten sich 262 junge Amerikanerinnen und Amerikaner mit asiatischem Hintergrund. Die Teilnehmer hatten jeweils drei Minuten lange Speed-Dating-Unterhaltungen mit den vorher unbekannten Personen des jeweils anderen Geschlechts. Nach jedem Speed-Dating-Treffen wurden die Teilnehmer gefragt, ob sie der gerade kennengelernten Person ein zweites Treffen gewähren würden, und wie anziehend sie die Person als möglichen zukünftigen romantischen Partner fanden. Die Teilnehmer wurden von einer “Übereinstimmung” nur dann informiert, wenn beide Personen der jeweils anderen Person ein zweites Treffen angeboten hatten.

Die Forscher untersuchten nun die DNA der Teilnehmer und konzentrierten sich dabei auf genetische Varianten zweier Gene, welchen schon in früheren Untersuchungen eine Rolle in sozialer Dynamik zugesprochen wurde. Dabei ist der -1438 A/G Polymorphismus Teil des genetischen Repertoirs des Serotonin Receptors und wird mit sozialer Dominanz und Führungsqualitäten in Zusammenhang gebracht. Der A118G Polymorphismus hingegen wird mit sozialer Sensibilität in Zusammenhang gebracht und ist Teil des genetischen Repertoirs des Opiod Rezeptors, welches Personen zum Erleben von sozialer Freude und/oder Schmerz und zum Bedürfnis des Knüpfens von sozialer Kontakte beiträgt. Die Forscher fanden, dass Männer und Frauen mit Geotypen, welche den immer noch vorherrschenden geschlechts-stereotypischen männlichen oder weiblichen Eigenschaften zugeschrieben werden, bessere Chancen hatten, ein zweites Treffen mit derselben Person zu erhalten. Diese Personen wurden auch als zukünftige romantische Partner als wünschenwerter angesehen.

Tatsächlich wurden jene Männer, welche beim Serotonin Rezeptor Polymorphismus -1438 A/G das G-Allel tragen, von ihren weiblichen Gegenübern als wünschenswertere potenzielle Partner bewertet und haben eher ein zweites Treffen angeboten erhalten. Im Gegensatz dazu wurde den Frauen, welche dieses G-Allel tragen, von den Männern eher die kalte Schulter gezeigt. Beim Opioid Rezeptor Polymorphismus A118G genossen Frauen mit dem G-Allel größeren Speed-Dating-Erfolg als Frauen mit dem A-Allel.  Männer mit dem G-Allel hingegen waren weniger begehrenswert für ihre Speed-Dating-Partnerinnen.

Laut dem Forscherteam können diese Ergebnisse darauf hindeuten, dass persönliche Attributge, welche den allelischen Varianten A118G und -1438 A/G entsprechen,  in kurzen sozialen Interaktionen erkannt werden können, und dass damit bestimmte genetische Varianten eine erkennbare Rolle beim erfolgreichen Dating spielen können. Diese Daten heben die Bedeutung der Opioid- und Serotonin-Systeme für die menschliche Partnerwahl hervor, vor allem wenn es darum geht, die Attraktivität möglicher künftiger Partner zu erhöhen.

Diese genetischen Effekte könnten weit über romantische Anziehung und Partnerwahl hinaus in anderen sozialen Situationen wie zum Beispiel Vorstellungsgesprächen eine wichtige Rolle spielen. Zudem stellt das Forscherteam zu Recht fest, dass die vorläufigen Ergebnisse dieser Studie auch in anderen ethnischen und Altersgruppen sowie unterschiedlichen sozioökonomischen Hintergründen repliziert werden müssen, um deren abschliessende Gültigkeit und Penetranz in der generellen Bevölkerung feststellen zu können.

Literaturstelle: Wu, K. et al. (2016). Gender Interacts with Opioid Receptor Polymorphism A118G and Serotonin Receptor Polymorphism -1438 A/G on Speed-Dating Success, Human Nature. DOI 10.1007/s12110-016-9257-8

Print Friendly, PDF & Email

Professor in Pharmakologie und Toxikologie. Experte in theragenomischer und personalisierter Medizin und individualisierter Arzneimittelsicherheit. Experte in Pharmako- und Toxiko-Genetik. Experte in der klinischen Sicherheit von Arzneimitteln, Chemikalien, Umweltschadstoffen und Nahrungsinhaltsstoffen.