Olaratumab (Lartruvo): Wie weiter für Patienten?

Last Updated on February 3, 2019 by Joseph Gut – thasso

Bei Olaratumab (Lartruvo) handelt es sich um einen monoklonalen Antikörper, welcher gegen den Thrombozyten-Wachstumsfaktor-Rezeptor Alpha (PDGFRα) gerichtet ist und zur Behandlung solider Tumore entwickelt wurde. In der Klinik (Indikation) wird Olaratumab (Lartruvo) in Kombination mit Doxorubicin zur Behandlung von Erwachsenen mit fortgeschrittenem Weichteilsarkom (STS) angewendet, die nicht durch Krebschirurgie oder Strahlentherapie geheilt werden können und noch nicht mit Doxorubicin behandelt wurden.
Hier kommt die interessante Mitteilung der Zulassungsinhaberin für Olaratumab (Lartruvo) zum Tragen. Die Mitteilung hält nämlich fest, dass a) in der globalen Phase 3 Studie ANNOUNCE, in der Patienten mit fortgeschrittenem oder metastasiertem Weichgewebesarkom mit Olaratumab (Lartruvo) in Kombination mit Doxorubicin behandelt wurden, keine klinische Wirksamkeit von Olaratumab (Lartruvo) in Kombination mit Doxorubicin im Vergleich zu einer Standard-Behandlung, nämlich einer Doxorubicin-Monotherapie feststellbar war; b) die Studie den primären Endpunkte bezüglich des verlängerten Überlebens in der Gesamtpopulation (HR: 1,05; median 20,4 versus 19,7 Monate für Olaratumab (Lartruvo) plus Doxorubicin versus Doxorubicin-Monotherapie) und in der Leiomyosarkom (LMS) Subpopulation (HR: 0,95; median 21,6 versus 21,9 Monate für Olaratumab (Lartruvo) plus Doxorubicin versus Doxorubicin-Monotherapie) verfehlte; c) kein klinischer Nutzen bei wichtigen sekundären Endpunkten wie dem progressionsfreien Überleben in der Gesamtpopulation (HR 1,23; median 5,4 Monate versus 6,8 Monate für Olaratumab (Lartruvo) plus Doxorubicin versus Doxorubicin) festgestellt werden konnte, und, dass d) dementsprechend Olaratumab (Lartruvo) an keine neuen Patienten mehr verschrieben werden soll
Das heisst eigentlich im Klartext, dass die beabsichtigte Therapie mit Olaratumab (Lartruvo) gegenüber der schon bestehenden Standard-Therapie (d.h., Doxorubicin-Monotherapie) im Falle von STS keine Vorteile bietet und damit eigentlich wirkungslos daherkommt. Das heisst auch, wieder im Klartext, Olaratumab (Lartruvo) wird kaum ein Produkt auf dem Markt für die Behandlung von STS sein, und dafür wohl auch keine endgültige Zulassung durch die Behörden finden.
Trotzdem empfiehlt die Firma in ihrer Mitteilung, dass, während die Studienergebnisse weiter ausgewertet werden, behandelnde Ärzte in Erwägung ziehen können, eine schon begonnene Olaratumab (Lartruvo)-Therapie bei den Patienten fortzusetzen, die davon klinisch profitieren. Wie kann die Firma das tun? Hofft die Firma, noch einige klinische Daten von ausserhalb ihrer eigenen Studie zu finden, welche positiv daherkommen könnten? Aus eigenen beruflichen Erfahrungen muss man davon ausgehen, dass die sogenannten Wissenschaftler, bekümmerten Ärzte, und hochbegabten Statistiker in der Firma die Daten aus der im Jahre 2020 endenden “beauflagten” klinischen Phase 3 Studie sowie allfällige Daten zu Olaratumab (Lartruvo) aus der “Public Domain” soweit massieren werden, dass künstlich ein minimalster Benefit nachgewiesen werden könnte, um das Produkt für den Markt in der Indikation STS zu “retten”.