Ibuprofen: Eine Gefahr für die Reproduktionsfähigkeit von Männern?

Ibuprofen: Eine Gefahr für die Reproduktionsfähigkeit von Männern?

Last Updated on January 16, 2018 by Joseph Gut – thasso

11. Januar 2018 – Kann das Schmerzmittel Ibuprofen, wenn es zu häufig, zu lange, und in hohen Dosen eingenommen wird, für das männliche Fortpflanzungssystem schädlich sein? Gerade so, wie in früher veröffentlichten Studien bereits gezeigt, dass Ibuprofen bei schwangeren Frauen, insbesondere im ersten Trimester der Schwangerschaft, die Entwicklung des Fortpflanzungs- und Reproduktionssystems vorab der männlichen Kinder schädigen kann?

Eines der am häufigsten verwendeten Arzneimittel, nicht nur in Deutschland, sondern weltweit.

Ein internationales Forscherteam zeigt in einer aktuellen Studie, welche soeben im Fachblatt „Proceedings of the National Academy of Sciences“ (PNAS) erschienen ist, auf, wie Ibuprofen bei Männern möglicherweise zu Unfruchtbarkeit führen kann.  Danach soll das Schmerzmittel die Hormonproduktion in den männlichen Keimdrüsen verändern. Bei dem mit dem Wirkstoff behandelten Probanden stieg der Spiegel des luteinisierenden Hormons an, das die Spermienproduktion reguliert. Das wirkte sich negativ auf das Sexualhormon Testosteron aus, was zu einer eingeschränkten Fruchtbarkeit bei Männern führen kann. Die festgestellte klinische Kondition war dabei Hypogonadismus.

An der aktuellen Studie nahmen 31 Männer im Alter zwischen 18 und 35 Jahren teil. 14 der Probanden bekamen eine tägliche Dosis des Mittels von 600 Milligramm zweimal täglich. 17 bekamen Placebos. Schon nach 14 Tagen konnten die Wissenschaftler hormonelle Veränderungen bei der Testgruppe feststellen, die eingeschränkte Fruchtbarkeit, Depressionen oder ein erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen auslösen können. In der Studie erweiterte das Forscherteam zudem vorangegangene Studien mit schwangeren Frauen und stellten fest, dass Ibuprofen während einer Schwangerschaft negative Auswirkungen auf die Entwicklung von Hoden männlicher Babys haben kann. Dort findet nicht nur die Produktion von Spermien statt, sondern auch des primären männlichen Sexualhormons Testosteron.

Gefährdet durch diese unerwünschte Wirkung von Ibuprofen könnten z.B. Athleten sein, welche über längere Zeit Ibuprofen verwenden, um schmerzhafte Irritationen nach Verletzungen, oder auch aus dem regulären Trainingsbetrieb stammend, zu unterdrücken. Dasselbe könnte auch für Arbeitnehmer gelten, welche Tätigkeiten unter schwerer körperlicher Belastung ausführen.

Print Friendly, PDF & Email

Print Friendly, PDF & Email

Professor in Pharmakologie und Toxikologie. Experte in theragenomischer und personalisierter Medizin und individualisierter Arzneimittelsicherheit. Experte in Pharmako- und Toxiko-Genetik. Experte in der klinischen Sicherheit von Arzneimitteln, Chemikalien, Umweltschadstoffen und Nahrungsinhaltsstoffen.